Die Klangerzeugungseinheit

In der Klangerzeugungseinheit (beim Variophon: "Musikcockpit") fließen die Steuerspannungen von Blaswandler und Tastatur zusammen. Sie bestimmen die Form einer Impulsschwingung, die der Anregungsfunktion realer Klänge von echten Blasinstrumenten nachempfunden wird ("Impulsformung" oder "real sound processing" (RSP)).


Klangerzeugungseinheit ("Musicockpit") beim Variophon Standard (frühe Version)


Klangerzeugungseinheit ("Musicockpit") beim Variophon Standard (spätere Version)

 

Für die gesamte Klangerzeugung steht pro Klangfarben-Modul nur ein Timer-IC als Tongenerator zur Verfügung, dessen Oktavlage durch einen nachgeschalteten Frequenzteiler verändert werden kann.

Die Pegel- und/oder Klangfarbenvariation des durch die Impulsformung erzeugten Klanges ist ohne nachgeschaltetes Filter möglich, da sie schon durch die Veränderung der Impulsform und -breite im Klangerzeugungsstadium vorgenommen wird. Dennoch können im Variophon gig durch vier Regelmöglichkeiten auch noch nachträglich Manipulationen an der Klangfarbe vorgenommen werden: 

  • Upper Partials: Veränderung des Anteils der hohen Teiltöne des Instrumentes, (Schärfe des Klanges), 
  • Lower Partials: Veränderung des Anteils der tiefen Teiltöne des Instrumentes, (Grundtönigkeit des Klanges, Bassanhebung, -absenkung)
  • Formant Frequency: Auswahl von Obertonbereichen, die mit 
  • Formant Level: angehoben oder abgesenkt werden können. 
Mit diesen Regelmöglichkeiten ist man in der Erzeugung authentischer Blasinstrumente sehr variabel, denn es gibt auch innerhalb einer Instrumentenklasse unterschiedlich klingende Instrumente.

Das "Musicockpit", das Klangfarbenregister bietet Platz für je drei (Martinetta), vier (Variophon spot und standart) oder sechs (Variophon gig) auswechselbare Instrumentenmodule, die einzeln oder in verschiedenen Kombinationen unisono zum Spielen ausgewählt werden können.


Variophon Klangfarbenmodule

Beim Variophon gig können sogar mehrere Instrumenten-Klangfarben stufenlos gegeneinander verstimmt werden, so daß ein Spiel in Parallelen möglich ist. Bis jetzt wurden folgende Instrumentenmodule entwickelt:

  • Flöte
  • Oboe
  • Fagott
  • Kleine Klarinette
  • Klarinette
  • Sopransaxophon
  • Tenorsaxophon
  • Panflöte
  • Horn
  • Trompete
  • Posaune
  • Tuba
  • Mundharmonika

Sie können nahezu alle diese Klangfarben online am virtuellen Variophon in drei verschiedenen Dynamikstufen ausprobieren

Durch die Variation der Impulsform und -breite während des Spielens ist jeder einzelne Ton so modulationsfähig wie im Originalinstrument.


Einstellmöglichkeiten beim Instrumentenmodul

Es werden durch die Blaswandlung und Impulsformung alle möglichen feinmodulatorischen Vorgänge der Klangfarbenänderung ermöglicht. Auch das Vibrato ist ein richtiges Klangfarbenvibrato und nicht mehr (wie bei herkömmlichen elektronischen Instrumenten) eine reine Frequenz- oder Amplitudenmodulation. Die Ein- und Auschwingvorgänge und sämtliche Übergangserscheinungen in der Dynamik funktionieren wie im wirklichen Blasinstrument nach den Schumannschen Klangfarbengesetzen.

Insgesamt kann man die Martinetta um eine Terz verstimmen, so daß man sie auch in B- oder D-Stimmung spielen kann, während das Variophon in B-, C- und Es gespielt werden kann und auch mit Hilfe eines Schalters Glissandi erlaubt.

Die durch die Blaswandlung und Tonhöhenzuordnung generierte Impulsfolge wird schließlich über ein NF-Kabel zu einem Verstärker geschickt, der bei der Martinetta und dem Variophon standard auch das Klangfarbenregister, also die Einschübe für die verschiedenen Klangmodule enthält.


Variophon gig, älteres Modell (von innen)


Variophon gig, neueres Modell, von innen