Das Variophon ist ein um 1975 vom Musikwissenschaftlichen Institut Köln von Jobst Peter Fricke, Wolfgang Voigt und Jürgen Schmitz entwickeltes elektronisches monophones Blasinstrument, das zuerst unter dem Namen Martinetta von der Firma Ernest Martin KG gebaut wurde.
Videos: Jobst P. Fricke und Wolfgang Voigt spielen
auf der Martinetta Fotos und Videos zur Martinetta: Jürgen Schmitz
Um 1978/79 wurden die Rechte für das Instrument von der eigens für den Bau dieses Instrumentes von Helmut Reuter (nicht verwandt mit mir) gegründeten Firma Realton gekauft, die es auf der Frankfurter Musik-Messe 1980 als Variophon in drei Versionen vorstellte: 1. Das Variophon spot hat ein sog. "Musikcockpit" mit 4 Klangfarbenmodul-Einschüben und kann an Radios, Hifi- oder PA-Anlagen angeschlossen werden. 2. Das Variophon standard hat ebenfalls ein "Musikcockpit" mit 4 Klangfarbenmoduleinschüben. Im Gegensatz zur spot-Version besitzt es eine eingebaute Wiedergabe-Einheit, bestehend aus einem 40-Watt-Verstärker, Lautsprechersystem und Kopfhöreranschluß. 3. Das Variophon gig ist ein Studio-Instrument an einem 19"-Gehäuse, an dessen Rückseite Eingänge für 6 Klangfarbenmodul-Einschübe angebracht sind. Das mit vielen Effektreglern ausgestattete Instrument kann an Bühnen-PA-Anlagen angeschlossen werden. Diese Instrumente können mit einem Tastenblasinstrument oder einem Keyboard mit separatem Blaswandler gespielt werden.
Da das Instrument aus einzelnen Modulen besteht (Blaswandler, Tastatur, Klangfarbenmodule) ist es möglich, diese auch anders anzuordnen (z.B. Pedale anstelle einer Tastatur). Man kann es als Blasinstrument oder als Keyboard mit separatem Blaswandler einsetzen. Auch ein Einbau der Module in andere Tasteninstrumente ist möglich (z.B. in Akkordeons).
Das Variophon erhält also seinen Namen nicht nur durch seine einzigartige Möglichkeit, die Klangfarbe nach den akustischen Gesetzen der Original-Blasinstrumente zu formen und zu variieren, sondern auch durch die Variabilität des Aufbaus seiner Instrumententeile, so daß der Spieler sich nicht mehr dem Instrument anpassen muß, sondern umgekehrt, das Instrument dem Spieler angepaßt werden kann.
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