In der ursprünglichen Form der Martinetta wird das Instrument durch ein Röhrchen angeblasen (auch durch einen Schnabel, wie bei der Blockflöte, oder durch einen Schlauch möglich). Bei der Martinetta strömt die hineingeblasene Luft durch ein kleines Röhrchen auf eine Pfeife, so daß das charakteristische Anblasgeräusch mit der Schneidetonbildung erklingt. Hinter der Pfeife befindet sich ein Mikrofon, welches das Rauschen des Luftzuges in Spannungsschwankungen umwandelt. Durch Tiefpassfilterung des Rauschens werden die Steuerspannungen für die Einschwingvorgänge, die Impulsform und -breite, also für die feinmodulatorischen Vorgänge erzeugt.
In der serienmäßigen Produktion des mit einem auswechselbaren Schnabelmundstück ausgestatteten Variophons wird auf die Pfeife und somit auf die Schneidetonbildung verzichtet. Die Steuerspannungen für die feinmodulatorischen Vorgänge werden durch die elektronische Abtastung des Luftstroms ermittelt. Das Anblasrauschen wird künstlich hinzugefügt, wobei die Stärke durch ein Potentiometer (Noise-Regler) einstellbar ist. Ebenso ist es möglich, das Instrument an die Atemstärke des Musikers anzupassen, wobei eine LED-Kette die Spieldynamik von pp bis ff anzeigt. Beim Variophon gig ist es zusätzlich möglich, die durch den Atemeinsatz hervorgerufene Modulation der Impulsfolge in zweierlei Hinsicht zu beeinflussen: Durch den Regler "Frequency Modulation" kann die Schwankung der Grundtonhöhe beeinflußt werden (Vibrato), während der Regler "Spectrum-Modulation" für die Beeinflussung der Obertöne eingesetzt wird (Klangfarbenvibrato). Im Blaswandler wird also der Blasdruck mit allen damit verbundenen minimalen Schwankungen in elektrische Spannungsschwankungenen umgesetzt, die wiederum die impulsformende und klangfarbendynamische Elektronik steuern.
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